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Cut – ein Ré­su­mé nach einem Jahr Meterlimit

Das Leben wandelt sich. Und genauso schnelllebig, wie das Leben ist der Stoffmarkt. Meine Erfahrungen und wo ich 2018 stehe, erfährst du in diesem persönlichen Post.

Eine Idee aus dem Bilderbuch

Die Geschichte von Meterlimit begann mit meiner Lebensgeschichte.  2016 war ein gesundheitlich hartes Jahr für meine Familie. Mein Sohn war sehr krank und ich verlor in der Probezeit meine Anstellung. Zu dumm. So wurde ich arbeitslos. Ein Segen und ein Fluch zugleich. Ich bin kein Mensch, der sich gerne von anderen abhängig macht. Ich bildete mich also persönlich neben der Betreuung meines Kindes weiter und sollte Bewerbungen schreiben, wo keine Stellen waren. Als Biologielaborantin in unserem Chemnitzer Wirkungskreis etwas zu finden, war ziemlich unwahrscheinlich.  Es gab gerade mal eine Stelle in 50km Entfernung alle zwei Monate. Die Idee, mich selbständig zu machen, gab es schon lang. Eigentlich wollte ich Naturkosmetik herstellen, aber das europäische Recht war mir hier zu kompliziert. Wie aber dann weiter. Ich nähe gerne. Und Stoffe liegen beim Nähen sehr nahe, wer hätte das gedacht. Ein eigener Onlineshop. Das wärs. Mit eigenen Produkten Made Germany.  Die Idee von Meterlimit war geboren.

An die Arbeit – dann kam kein Vergnügen

Also ging die Bürokratie los. Einen Gründerzuschuss beantragen, Businessplan schreiben, Anfragen von Lieferanten einholen. Es war sehr viel Arbeit. Aber den Gründerzuschuss habe ich bekommen. Wow! Hab ich mich gefreut. Endlich was eigenes auf die Beine stellen. Meine Schwester ist technische Zeichnerin und wollte die ersten Designs machen. Sie sahen wunderbar aus. Es konnte also losgehen. Und am 01.03.17 war Meterlimit offiziell gegründet. Ich war stolz wie Bolle. Habe die Website selbst mit WordPress erstellt und einen rechtlich sicheren Onlineshop mit Woocommerce veröffentlicht.  Tätigkeiten, die ich zuvor nie gemacht habe. So viel dazugelernt.  Es war eine tolle Phase.

Mit dem Beginn kam die Ernüchterung

Verkaufen will gelernt sein. Und so war meine Schwester am ersten Tag ziemlich down, weil wir eben noch keine 100 m verkauft haben. Am zweiten übrigens auch nicht. Am dritten auch nicht. Nur so ging es leider weiter.  Gut. Muss man das Unternehmen halt erstmal bekannt machen. So bestanden meine Tage aus bis zu 16 h Computerarbeit. Ich optimierte den Shop. Zwar war ich auf den ersten sehr stolz, aber irgendwie ansehnlich war er nicht. Ich probierte Facebookanzeigen aus. Diese waren aber bei meiner Gewinnmarge einfach zu teuer. Ich probierte es immer mal wieder, aber richtig hat es mir nie was gebracht. Bis auf Ausgaben und einen installierten Facebookpixel.

Ich veröffentlichte Beiträge auf Facebook en mass und beschäftigte mich Fotografie und Design. Die Produktbilder wurden besser und gegen Juni kamen die ersten Kunden. Jedoch war mein gut erklärtes Businessziel noch in weeeeeeiiiter Ferne.

Arbeiten, arbeiten, arbeiten

Ich arbeitete weiter in meinem Rythmus. Von 8 bis 15 Uhr war mein Sohn im Kindergarten. Dann holte ich ihn ab, erledigte schnell Wege, und fing nach spätestens zwei Stunden wieder an zu arbeiten. Mein Sohn antwortete mir schon mit: „Nicht jetzt. Ich muss das schnell noch schreiben.“ Das macht er übrigens heute noch. Ein Jahr später. Sobald er schlief, setzte ich mich von 20 bis 24 Uhr dann meist nochmal vor den Rechner.

Webshop optimieren. Beiträge entwerfen. Fotos schießen.

Ich fand es nicht schlimm. Die Firma war ja sozusagen mein zweites Baby. Aber ich aß unregelmäßig, nahm 10 Kilo zu, vernachlässigte die gemeinsame Zeit mit meinem Sohn und meinem Mann. „Egal, es ist ja mein Ding. Dafür kann und muss man halt was aufgeben“, waren meine täglichen Gedanken, „selbst und ständig„ war mein Motto.  Jeder meinte, ich solle und müsse Probenähen oder eher Designnähen mit meinen Stoffen machen. Dann würde das Baby von alleine laufen lernen.

Das Designnähen

Ich hatte direkt nach Firmenstart schon mal ein Designnähen gestartet. Es waren jedoch nur 3 Leute ausgewählt und Reichweite nur minimal.

Diesmal wählte ich über 20 Designnäher aus. Sie machten allesamt wunderbare Bilder, die ich auch heute noch sehr bewundere. Ich finde es wunderbar, was diese Mamis alles leisten und bewundere immer wieder ihr fotografisches Können. Mit dem Probenähen stieg die Reichweite und 1000 Follower waren schnell erreicht.   Aber Follower sind eben nicht gleich Kunden. Und so wurde Meterlimit dadurch zwar bekannter, aber kaufen wollte offensichtlich kaum einer.

Ich erreichte einfach zu wenig Leute  und startete Pinterest.  Zuvor hatte ich damit auch schon begonnen, aber nur immer mal was gepinnt. Jetzt arbeitete ich mit Software und Automatisierung Tailwind und Boardbooster. Bis November stiegen die Besucherzahlen stark an, aber es blieb kaum einer auf der Website.

Hosting und der Mist mit der Absprungrate

Zu viele Leute verließen meine Seite also wieder und ich fragte mich wieso. Der Shop sah mit den neuem Theme Flatsome (Affiliatelink)  super aus und funktionierte bei mir perfekt. Wenn jedoch zu viele Besucher kamen, war Strato Hosting einfach überlastet und brachte zu viele Fehler oder einfach nur einen weißen Bildschirm. Kein Wunder,  dass kaum einer meine Arbeit sah. Also zog ich um. Zu Timmehosting. Diesen Anbieter hatte ich auf Empfehlung einiger anderer Seitenbetreiber gefunden und der Umzug war kostenlos.  Und nach 2 Tagen war die Website ultraschnell und die Besucher- und Verkaufszahlen stiegen weiter an. Jeden Tag pushte ich Beiträge, aber Facebook schränkte alles ein. Also probierte ich Instagram aus. Und war begeistert.

Instagram brachte mir viele neue Gesichter auf die Website. Auch einige kauften von hier. Ich mochte und mag die Plattform noch immer. Doch auch hier war ich täglich am posten, planen, weiterposten, weiterplanen. Ich mag es. Aber ich möchte nach meinem Rythmus leben und nicht nach der des Algorithmus.  Also war Instagram eine schöne Sache. Aber nicht, wenn ich auch mein Privatleben organisieren möchte.

Aktueller Stand

Jetzt haben wir Mai. Ich habe viele Bestellungen versendet, habe jedoch auch ein Haufen Ärger mit unbezahlten Rechnungen.  Ich habe für mich ein Fazit gezogen. Meterlimit wird als Blog mit Schnittmustern weiter existieren. Das macht mir genauso Spaß, wie das Designen von Stoffen.  Das Thema des Blogs wird das Nähen sein.

Warum habe ich mich so entschieden?

Meterlimit mag ich nicht ganz aufgeben. Ich habe so viel Herzblut und Arbeit hineingesteckt. Es ist jedoch finanziell einfach nicht mehr möglich.

Um dir mal eine Kennzahl zu nennen: Wenn du ein Produkt (in meinem Fall Stoff) mit 10 Euro Rohgewinn (Verkaufspreis – Einkaufspreis) verkaufen und davon leben willst, musst du im Monat mindestens 500 davon verkaufen, damit du davon leben kannst. Für mich ist das einfach nicht möglich und ehrlich gesagt bin ich nicht der Markschreiertyp. Mit ausländischen Stoffen wäre die Gewinnspanne höher und ich bräuchte nur 250m Stoff verkaufen. Aber ich wollte immer alles mit meinem Gewissen vereinbaren und Stoffe Made in Germany anbieten.

Und was wird mit all den tollen Designs?

Viele der Designs wirst du nach und nach bei Spoonflower drucken können. Das tolle ist, dass Spoonflower für europäische Kunden seine Stoffe Made in Germany in Berlin druckt. Mir gefällt das super und es ist für mich und für euch eine gute Alternative.

Ich freue mich also auch weiterhin auf euren Besuch und rege Teilnahme auf Instagram.

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Ein Gedanke zu “Cut – ein Ré­su­mé nach einem Jahr Meterlimit

  1. Hejhej
    vielen Dank für diesen so ehrlichen Bericht. Ich war heut Abend bissl auf der Suche nach Stoff designen/drucken etcetera und bin dann bei dir und deinem ja leider nicht mehr existierenden Shop gelandet. Das ist schon ein Wahnsinn und mancmal sieht es so leicht aus bei anderen. Aber was dabei unter Umständen alles auf der Strecke bleibt, ist irre. Hut ab vor Dir und Deiner gesunden Entscheidung und viel Erfolg weiterhin mit Deinem Blog! Ich werde auf jeden Fall folgen 🙂 Und Deine Designs bei Spoonflower finde ich auch voll schön. Läuft das denn gut?
    Lieber Gruß,
    dörte

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